Evangelische Kirche, Reichartshausen

Nach Beschluss des Kirchengemeinderates 2016 sollte der Gebäudebestand der Ev. Kirchengemeinde konzentriert werden. Folglich wurde das Kindergartengebäude mit angeschlossenen Gemeinderäumen an die politische Gemeinde verkauft. Aufgabe des aus diesem Beschluss resultierenden Wettbewerbs war es, den „verlorenen“ Gemeinderaum durch einen dem Sakralraum zuschaltbaren Gemeinderaum mit Nebennutzungen unterhalb der Empore in der Kirche zu ersetzen.

Kategorie:
Sakralbau

Fertigstellung:
2023, LPH 1-9

Ort:
Reichartshausen, Baden-Württemberg

Die Entwurfsidee setzt sich aus den Elementen des Gegenüber, Material, Licht sowie verbindenden Stuhlelementen zusammen. Der Einbau des Gemeinderaumes im Bereich „Unter der Empore“ wird räumlich im Gegenüber mit dem Chorraum entwickelt.

Für diesen neuen „Mehrzweckraum“ dient der Haupteingang weiterhin als Haupterschließung. Dieser Zugang unterstützt das Eintreten in den sakralen Raum mit Ausrichtung zur Apsis und entspricht der Logik dieses Raumes.

Modell „Gegenüber“
Modell „Tageslichteinfall“

Als Reminiszenz an die umliegenden Obstbaumwiesen wurde das rötliche Birnbaumholz als durchgängiges Material für die sichtbaren Einbauten des Gemeinderaumes sowie für die Gestaltung des Altarraumes mit seinen Prinzipalien gewählt. Die Lamellen ermöglichen das „Durchschimmern“ der Kunstverglasung in die Räume bei gleichzeitiger Wahrung der dahinterliegenden Fensteröffnungen und der Tageslichtsituation.

Wie ein Band legen sich die Holzeinbauten homogen und zurückhaltend an die drei Außenseiten des neuen Gemeinderaumes und vermitteln Ruhe und Intimität des Ortes. Diese Einbauten integrieren Teeküche, Lagerflächen sowie Parkraum für die Schiebewandelemente.

Sakrale Nutzung mit mobilem Altar
Flexible Nutzung „Unter der Empore“: Gemeinderaum

Die vierte Seite des Gemeinderaums kann räumlich und thermisch durch Schiebeelemente vom Sakralraum abgetrennt werden.

Flexible Nutzung „Unter der Empore“: Winterkirche

Sakralraum mit Gemeinderaum im Hintergrund
Farbkonzept Stühle

Das Farbkonzept der Stühle leitet sich aus der unteren Kunstverglasung im Bereich der Apsis ab, die eine hohe Identifikation für die Kirchengemeinde darstellt. Als verbindendes Element von Gemeindesaal und Altarbereich wird dieses untere Chorfenster in seiner Farbigkeit aufgenommen und mit farbigen Stühlen in den Sakralraum fortgeführt. Durch die unterschiedlichen Möblierungsvarianten und somit auch Farbkombinationen der Stühle kann eine immer wieder neue und lebendige Raumatmosphäre und Identifikation geschaffen werden.

Die Bankreihen des Sakralraumes wurden durch Stühle für den Vorteil einer hohen Nutzungsvaribialität ersetzt. Der gesamte Raum erzeugt in seiner Farbigkeit eine leichte und luftige Stimmung.